Wie lange braucht ein Mensch ein Verhaltensmuster (Gewohnheit) zu ändern?

Der Prozess der Gewohnheitsbildung beinhaltet wiederholte Verhaltensmuster. Diese Muster können unbeabsichtigt oder absichtlich erstellt und beibehalten werden. Während wir Menschen durch die Welt navigieren, bilden wir unzählige Gewohnheiten aus, um unsere Bedürfnisse effizienter zu erfüllen. Diese Muster verwurzeln sich so tief in unserem Gehirn, dass es schwierig sein kann, sie zu ändern. Es ist jedoch wichtig, den Prozess der Gewohnheitsbildung zu verstehen, um schlechte Gewohnheiten zu ändern.

Gewohnheiten sind Einstellungen und Verhaltensweisen, die während des gesamten Lebens ausgeführt werden und den Charakter einer Person widerspiegeln. Sie machen etwa 40 Prozent des täglichen Verhaltens aus. Gewohnheiten stehen in direktem Zusammenhang mit menschlichem Verhalten und daher nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch in vielen Disziplinen wie Soziologie, Ökonomie, Psychologie. Menschliche Verhaltensmuster ist eines der am meisten betonten Themen in der Erziehungswissenschaft. Mit der Bildung wird angestrebt, positive Veränderungen in der Persönlichkeit und im Verhalten des Einzelnen zu erreichen, gute Gewohnheiten zu erlangen und sich von schlechten Gewohnheiten fernzuhalten.

Des Weiteren sind Gewohnheiten ein starker Mechanismus zur Selbstregulierung, der uns dabei helfen kann, langfristige Ziele zu erreichen. Wenn Sie ein Leistungsziel haben, kann Ihnen die Einbeziehung von Leistungsgewohnheiten dabei helfen, diese auch zu erreichen.

Gewohnheiten sind ein untrennbarer Teil unseres Lebens und sind die Einstellungen, die wir in unserem täglichen Leben verwirklichen, manchmal ohne es zu merken. Nicht nur Menschen, auch Organisationen, Unternehmen, Gesellschaften und Länder haben Gewohnheiten.

Das Aneignen positiver Gewohnheiten, das Ablegen negativer Gewohnheiten und das Ändern ihrer Gewohnheiten hängen von ihrem bisherigen Leben und ihrer Erfahrung ab, insbesondere von ihrer Willenskraft, von den Menschen, mit denen sie interagieren, von Zeit und moralischen Werten. Das Erlangen, Ablegen oder Ändern einer Gewohnheit steht in direktem Zusammenhang mit der Persönlichkeit des Einzelnen.

Wir alle haben einige Gewohnheiten, die wir von Zeit zu Zeit loswerden wollen. Da Gewohnheiten ein Teil unseres täglichen Lebens sind, sollte es unsere Priorität sein, die negativen Gewohnheiten zu ändern. Die meiste Zeit verbringen wir an unseren Arbeitsplätzen. Für Arbeitgeber ist es von entscheidender Bedeutung, eine negative Angewohnheit ihrer Mitarbeiter in eine positive Angewohnheit umzuwandeln. Es kann Mitarbeiter mit Gewohnheiten am Arbeitsplatz geben, die zu einer Unterbrechung der Aufgaben führen können.

Ein Mitarbeiter, der jeden Morgen unproduktiv vor der Kaffeemaschine steht und tratscht, sollte diese Angewohnheit so ändern, um zum Beispiel Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe und Prozesse zu finden. Oder beispielsweise jemand, der es sich zur Gewohnheit macht, zu spät oder unvorbereitet zu Meetings zu erscheinen, sollte seine Gewohnheit ändern und bei Meetings stets pünktlich an vorderster Front stehen. Auch Mitarbeiter, die die Angewohnheit haben, immer widersprüchlich zu sein, sollten diese Gewohnheiten ändern, um beispielsweise das Brainstorming für Lösungen von aktuellen Herausforderungen zu leiten. Diese Einstellung wird sowohl für den Arbeitsplatz als auch für die Mitarbeiter einen positiven Beitrag leisten.

Also, wie kann man am besten Gewohnheiten ändern?

Nehmen wir an, wir haben diese Entscheidung getroffen. Wie lange brauchen wir, um eine Gewohnheit zu ändern? Sie haben wahrscheinlich schon von dem geläufigen Sprichwort gehört, dass 21 Tage die Zeit sind, die es braucht, um eine Gewohnheit zu ändern. Aber stimmt denn diese Information?

Der Schönheitschirurg Maxwell Maltz, der durch sein 1960 erschienenes Buch „Psycho-Kybernetik“ berühmt wurde, verwendete erstmals den Ausdruck “21 Tage reichen aus, um eine Gewohnheit zu ändern”. Er gab an, dass seine Patienten durchschnittlich 21 Tage brauchen, um sich an die Veränderungen in ihrem Gesicht nach einer Operation zu gewöhnen. Der berühmte Chirurg mit seiner Vorliebe zu Psychologie bezog sich auch auf andere Lebensbereiche. Beispielsweise sagte er, dass wenn man in eine neue Wohnung oder in ein neues Haus umzieht, dass man auch hier durchschnittlich 21 Tage benötigt, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Später löste sich dieses Thema aus dem Kontext und wurde zur Legende von 21 Tagen.

Es ist eigentlich leicht zu verstehen, warum sich der 21-Tage-Mythos verbreitet hat. Schließlich ist der Zeitrahmen kurz genug, um zu motivieren und lang genug, um glaubwürdig zu sein. Und wer mag nicht die Vorstellung, sein Leben in nur drei Wochen zu verändern? Die Anpassung an eine neue Erfahrung bzw. Gewohnheit hat jedoch einige Ähnlichkeiten mit dem Erleben persönlicher Veränderungen, aber es ist nicht ganz dasselbe. Es braucht eine bewusste Anstrengung, um eine Gewohnheit zu ändern. Die Gewöhnung an die aktuelle Situation ist nur eine Frage der Zeit.

Das Ändern von Gewohnheiten steht in direktem Zusammenhang mit der Persönlichkeit des Einzelnen. Dieser Vorgang ist von Person zu Person unterschiedlich. Schlechte Gewohnheiten ablegen oder ändern ist zwar möglich, jedoch der Zeitraum ist für jeden unterschiedlich lang oder kurz. Im Grunde genommen gibt es kein endgültiges Rezept.

1. Konzentrieren Sie sich zunächst erst mal auf nur eine Gewohnheit und versuchen Sie, diese zu ändern.
2. Es sollte ein Plan mit Start- und Enddaten erstellt und Ziele aufgelistet werden.
3. Sie sollten bis zum Ende hinter dem festgelegten Ziel bleiben, es nicht auf halber Strecke verlassen und die unmittelbare Umgebung darüber informieren.
4. Unterstützung sollte von der Umgebung der Familie und Menschen in der gleichen Situation gesucht werden.
5. Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich Ihrer Motivation sicher sein und wissen, warum Sie die Gewohnheit ändern möchten.
6. Erkennen Sie Hindernisse und sehen Sie voraus, wo Sie stolpern können.
7. Um die Motivation zu steigern, sollte ein Tagebuch geführt und Entwicklungen festgehalten werden
8. Ziele sollten messbar und klar sein.
9. Was die Gewohnheit auslöst, sollte einem bewusst sein oder gelernt und Lösungen gefunden werden.
10. Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich mit dem Thema auskennen.
11. Situationen, die Ihre Konzentration beeinträchtigen, sollten vermieden und mindestens 30 Tage lang nur auf ein Ziel konzentriert werden. Auch wenn die ersten Erfolge erreicht sind, sollten die Ziele nicht erhöht werden.
12. Seien Sie konsequent, vermeiden Sie Ausnahmen und sagen Sie nicht, dass nichts auf einmal passiert.
13. Selbst wenn ein kleines Ausweichen gemacht wird, sollte man trotz alledem weitermachen und nicht aufgeben und am angestrebten Plan festhalten.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wie lange es wirklich dauert, eine Gewohnheit abzulegen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel, wie lange wir diese Gewohnheit beibehalten, wie sehr wir sie in unser Leben integrieren und ob andere Verhaltensweisen sie verstärken, sind wichtige Faktoren. Gewohnheiten werden nicht nur mit einem bestimmten Verhalten in Verbindung gebracht, sondern auch mit Automatismus. Dies bedeutet, dass die gewohnheitsmäßigen Handlungsmuster eine starke Assoziation zwischen einem Hinweis und einer Reaktion beinhaltet. Zwei Studien untersuchten die Beziehung zwischen Hinweisen und Reaktionen auf gesunde und ungesunde Gewohnheiten.

Die Wissenschaft legt nahe, dass es viel länger dauert, bis eine Gewohnheitsänderung eintritt. Eine Studie aus dem Jahr 2009 ergab, dass dieser Zeitraum zwischen 18 und 254 Tagen dauerte. Die Teilnehmer der Studie wurden gebeten, eine gesunde Gewohnheit, die sie gewählt haben, in ihr Leben zu integrieren. Einige Menschen haben einfache Gewohnheiten gewählt, wie „zum Mittagessen eine Flasche Wasser trinken“. Andere bevorzugten schwierigere Aufgaben, wie „vor dem Abendessen 15 Minuten laufen“. Am Ende der 12 Wochen analysierten die Forscher einige Daten darüber, wie lange es dauern würde, bis diese Personen ihr gewähltes Verhalten ohne Zwang oder aufrichtig ausführen würden.

Im Durchschnitt dauerte es mehr als 2 Monate, bis ein neues Verhalten automatisiert wurde. Genauer gesagt sogar knapp 66 Tage. Und das änderte sich je nach Verhalten, Person und Umständen drastisch. Die Zeit bis zur Abgewöhnung lag bei den Probanden zwischen 18 und 254 Tagen. Eine andere Studie, die 2012 als Fortsetzung derselben Studie durchgeführt wurde, ergab, dass 10 Wochen oder ungefähr 2,5 Monate für die meisten Menschen eine realistischere Schätzung sind.

Laut James Clear, Autor von “Atomic Habits” gibt es drei Schichten der Verhaltensänderung: eine Änderung Ihrer Ergebnisse, eine Änderung Ihrer Prozesse oder eine Änderung Ihrer Identität.

1. Ebene: Änderung der Ergebnisse:

In dieser Ebene geht es darum, Ihre Ergebnisse zu ändern, wie das Abnehmen, ein Buch veröffentlichen, eine Meisterschaft gewinnen. Viele der Ziele, die Sie sich gesetzt haben, sind mit dieser Veränderungsebene verbunden.

2. Ebene: Änderung des Prozesses:

In dieser Schicht geht es darum, Ihre Gewohnheiten und Systeme zu ändern. Erstellen Sie zum Beispiel eine neue Routine im Arbeitsplatz, räumen Sie Ihren Schreibtisch für einen besseren Arbeitsablauf auf oder entwickeln Sie eine Meditationspraxis. Denn viele der Gewohnheiten, die Sie entwickeln, sind mit dieser Ebene verbunden. In dieser Ebene geht es darum, Ihre Überzeugungen zu ändern, also Ihre Weltanschauung, Ihr Selbstbild, Ihre Urteile über sich selbst und andere. Viele der Überzeugungen, Annahmen und Vorurteile, die Sie mit sich herumtragen, sind mit dieser Schicht verbunden.

3. Ebene und tiefste Schicht ist die Veränderung Ihrer Identität:

In dieser Schicht geht es darum, Ihre Überzeugungen zu ändern: Ihre Weltanschauung, Ihr Selbstbild, Ihre Urteile über sich selbst und andere. Viele der Überzeugungen, Annahmen und Vorurteile, die Sie mit sich herumtragen, sind mit dieser Schicht verbunden.

Aufgrund dieser drei Ebenen können wir nun unsere Gewohnheiten, die als Ergebnis von Verhaltensänderungen entstanden sind, in 2 Kategorien unterscheiden:

• Ergebnisorientierten Gewohnheiten: Bei ergebnisbasierten Gewohnheiten liegt der Fokus auf dem, was Sie erreichen wollen. Die meisten Menschen beginnen den Prozess der Änderung ihrer Gewohnheiten, indem sie sich auf das konzentrieren, was sie erreichen wollen. Dies führt uns zu ergebnisorientierten Gewohnheiten. Die Alternative besteht darin, Gewohnheiten auf der Grundlage der Identität aufzubauen. Bei diesem Ansatz konzentrieren wir uns zunächst darauf, wer wir sein wollen.
• Identitätsbasierte Gewohnheiten: Bei ergebnisbasierten Gewohnheiten liegt der Fokus wie bereits oben erwähnt auf dem, was Sie erreichen wollen. Bei identitätsbasierten Gewohnheiten hingegen liegt der Fokus darauf, wer Sie sein möchten.

Unerwünschte Gewohnheiten ändern ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wenn Sie konsequent und geduldig sind, können Sie ein Verhalten ändern, das nicht in Ihrem besten Interesse ist. Zwar nicht in sehr kurzer Zeit, aber die Dauer variiert von Person zu Person, abhängig von den oben genannten Bedingungen. Um diese Zeit zu verkürzen, helfen Ihnen diese 3 Tipps auf jeden Fall:

• Identifizieren Sie Ihre Auslöser: Identifizieren Sie, was Ihr Verhalten auslöst. Je besser Sie verstehen, was Sie dazu bringt, sich einer Gewohnheit zu verpflichten, desto kürzer wird die Zeit, sie zu ändern.

• Belohnen Sie sich selbst: Eine Gewohnheit zu ändern, kann eine der schwierigsten Aufgaben sein. Egal wie lange es dauert, eine Gewohnheit abzulegen, denken Sie daran, anzuerkennen, wie weit Sie gekommen sind und feiern Sie Ihre kleinen Erfolge.

Ersetzen Sie unerwünschte oder schlechte Gewohnheiten: Eine nicht hilfreiche Gewohnheit zu ändern, ist eine unglaubliche Leistung.